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2021 2019
Guigal

Guigal

Seit Generationen prägt die Familie Guigal den Weinbau an der Rhône und setzt in allen Preissegmenten höchste Maßstäbe in Sachen Qualität und Hingabe. Umso beeindruckender ist es, dass es sich beim Gründer Etienne Guigal um einen höchst talentierten Autodidakten handelt.

 

Étienne Guigal: Autodidakt im Weinolymp

Das seit drei Generationen familiengeführte Weingut E. Guigal im nördlichen Rhônetal ist ein Paradebeispiel dafür, dass es einem Autodidakten gelingen kann, an die Spitze des Weinbau-Olymps zu gelangen und hier über Jahrzehnte Maßstäbe zu setzen. Der Gründer des berühmten Hauses, von dem Robert Parker sagte, die hier erreichte Qualität sei nur mit der Domaine Leroy in Burgund und der Domaine Zind-Humbrecht im Elsass vergleichbar, war Étienne Guigal. Er kam im Jahr 1923 im Zuge der damals üblichen Verdingung, also der Verschickung von Kindern als Arbeitskräfte, in die Region und arbeite viele Jahre auf Vidal Fleury, dem damals größten Weingut an der Rhône. Eine Schule besuchte Étienne nie, lernte aber dennoch rechnen und schreiben und eignete sich während seiner täglichen Arbeit in den Weinbergen und im Keller ein umfassendes Wissen in der Herstellung hochkarätiger Spitzenweine an. Diese Fähigkeiten und seine Liebe und Passion für den Wein ließen in ihm den Wunsch wachsen, ein eigenes Weingut zu bewirtschaften. 1946 war es schließlich soweit: Étienne Guigal gründete die Domaine Guigal in Ampuis, einem kleinen, alten Dorf im Herzen der Appellation Côte-Rôtie, in der sich seit mehr als 2.400 Jahren alles und die Reben und den Wein dreht. Seit seiner Ankunft an der Rhône 1923 sollte Étienne im Laufe seiner Karriere insgesamt 67 Jahrgänge an der Côte-Rôtie keltern und zu einer der prägendsten Persönlichkeiten dieser berühmten Weinregion werden.

Marcel Guigal: Mit 17 Jahren in Vaters Fußstapfen

1961 erblindete Etienne Guigal vorübergehend, sodass sein gerade einmal 17 Jahre alter Sohn Marcel von heute auf morgen die Verantwortung auf dem Weingut, das damals rund 13.000 Flaschen pro Jahr produzierte, übernehmen musste. Auch er hatte zu diesem Zeitpunkt weder seinen Schulabschluss noch eine Fachausbildung in der Tasche. Doch wie sein Vater besaß er etwas, das viel wichtiger ist, als ein abgeschlossenes Studium. Nämlich Hingabe, Leidenschaft und einen kompromisslosen Qualitätsanspruch. Von klein auf hatte Marcel gelernt, dass in jeder Phase der Weinherstellung äußerste Sorgfalt und Liebe zum Detail gefragt sind. Dass moderne Technologie zwar hilfreich sein kann, es aber vor allem das Handwerk und die Hochachtung vor der Rebe sind, die einen Spitzenwein entstehen lassen. Bis heute widmet sich die Familie Guigal ihren Weinbergen und den alten Rebstöcken mit unermüdlichem Einsatz und schenkt dem Reifeprozess ihrer Trauben die volle Aufmerksamkeit. Die Akribie, die sie hierbei an den Tag legt, wurde über inzwischen drei Generationen weitergegeben und bildet die Voraussetzung für die jährliche Lese qualitativ hochwertigster Trauben.

Marcel Guigal schaffte es im Laufe seiner unerwartet früh begonnenen Winzerkarriere, die Domaine E. Guigal an die Spitze der Weingüter an der Rhône zu führen. Diese Leistung, die er, wie sein Vater, ohne höhere Ausbildung erreichte, würdigte der Harvard Business School Club de France 2015 mit der Auszeichnung „Victoires des Autodidactes“. Viel mehr dürfte Marcel und Etienne Guigal aber der Erfolg ihrer Weine gefreut haben, die heute zu den begehrtesten, mit höchsten Preisen und Bewertungen gefeierten Rhône-Gewächsen zählen. Und dies übrigens über alle Preissegmente hinweg!

1975 wurde Marcels Sohn Philippe geboren, der heute der Önologe des Weinguts ist. Zusammen mit seiner Frau Eve repräsentiert er die dritte Generation der Domaine Guigal und widmet wie sein Vater und Großvater sein Leben und seine Leidenschaft den größten Weinen des Rhônetals.

Expansion an der Rhône: Erfolg, der Früchte trägt

Die Leidenschaft und das Engagement der Guigals trug dazu bei, dass das Familienunternehmen kontinuierlich wuchs. 1985 übernahm die Familie das Weingut Vidal-Fleury und damit das geschichtsträchtige Haus, in dem für Etienne Guigal 1923 alles begann. Zehn Jahre später erwarb die Familie das zauberhafte Renaissanceschloss “Château d’Ampuis“ an den Ufern der Rhône, das eng mit der Historie der Appellation Côte-Rôtie verbunden ist, und machte es zum Hauptsitz des Familienunternehmens. 2001 kauften die Guigals die Weingüter Jean-Louis Grippat und de Vallouit und erweiterten ihre Weinberge so um 20 Hektar – darunter wertvolle Parzellen in der berühmten Appellation Hermitage. 

Der Erwerb des Château de Nalys in Châteauneuf-du-Pape im Juli 2017 markiert einen weiteren Meilenstein in der Geschichte der Maison Guigal, die damit im Süden des Rhônetals Fuß fassen konnte.

Heute besteht das Familienimperium aus zahlreichen hochkarätigen Lagen in den prestigeträchtigen Appellationen Côte-Rôtie (darunter die drei berühmten Einzellagen La Mouline, La Landonne und La Turque), Condrieu, Hermitage, Châteauneuf-du-Pape, Saint-Joseph und Crozes-Hermitage. Die Guigals bewirtschaften all ihre Parzellen nachhaltig, verzichten gänzlich auf Chemie. Von der Kultivierung und Pflege der Terrassen bis hin zum Beschneiden und der Pflege der Rebstöcke steht jeder Schritt der Weinbaupraxis im Einklang mit der Natur.  

30.000 Quadratmeter für Spitzenwein

Als Kind hatten Étienne Guigal in seinen Lehrjahren auf Vidal Fleury wenige Quadratmeter Weinkeller zur Verfügung gestanden – heute lagern die Weine der Maison Guigal auf drei unterirdischen, teils temperaturgeregelten Hektar Kellerfläche! Hier ist die Eiche die Königin, denn die kostbaren Gewächse reifen über mehrere Jahre im Holz heran und verbinden sich mit seinen feinen Nuancen. Mit jedem Tag im Fass wird der Wein raffinierter und ausdrucksstärker, blickt dem perfekten Moment entgegen, in dem er in die Flaschen abgefüllt wird. Im Herzen des historischen Weinkellers wirken derweil Vater und Sohn Guigal, also Marcel und Philippe, komponieren das Aroma, die Struktur und den Geschmack der neuen Weine, stets mit größtem Respekt für ihr Gleichgewicht, ihre Herkunft und ihren Jahrgang. Wo so viel Geduld und Hingabe herrschen, können nur außergewöhnliche Weine gelingen – und dies beweist die Familie Guigal seit 1946 mit jedem neuen Jahrgang.

Übrigens: Seit 2003 beherbergen die Nebengebäude des Chateau d'Ampuis eine gutseigene Küferei, in der die Guigals ihre Eichenfässer mit Unterstützung eines erfahrenen Küfers selber fertigen. Jedes Jahr werden hier rund 800 neue Fässer aus fein gemasertem Eichenholz hergestellt, genug, um den jährlichen Bedarf der Maison Guigal zu decken und vor allem die besten Weine des Hauses bis zu dreieinhalb Jahren bis zur perfekten Reife aufzunehmen.